Golzow Ort der "Kinder von Golzow"
E-Mail:
Homepage: www.golzow-oderbruch.de
Die Gemeinde Golzow liegt 10 km östlich der Stadt Seelow an der B1. Durch die Gemeinde verläuft die Landesstraße 33. Vom 12.-14.09.2008 beging Golzow die Feierlichkeiten seines 700jährigen Bestehens. Golzow ist heute bekannt durch den Gemüseanbau und natürlich durch die Langzeitdokumentarfilmreihe "Die Kinder von Golzow". Am 28.10.2013 beschloss die Gemeindevertretung auf den Ortstafeln die zusätzliche Bezeichnung "Ort der, Kinder von Golzow" aufzunehmen.
Am 12.09.2021 war der Landschleicher des RBB in Golzow zu Gast.
Größe: Einwohnerzahl: 990
Fläche: 1.715 ha
Wappen:
Das 1998 vom Landesinnenministerium genehmigte Gemeindewappen geht auf ein Siegel der Besitzerfamilie Rehfeld des Gutes Golzow zurück. Der eigentliche Ursprung des dargestellten Hahnes auf einem Dreiberg ist nicht bekannt. Bereits im Jahre 1938 gab es seitens der Gemeinde Golzow das Bestreben, die Darstellung als Wappen zu führen. Mit Beschluss vom 24.03.1998 setzte die Gemeindevertretung dieses Anliegen um, da das Wappen in den letzten Jahrzehnten immer wieder verwendet, jedoch nie als solches bestätigt wurde.
Geschichte:
1252 tritt Golzow zum ersten Mal in der Geschichte unserer Heimat
hervor. In diesem Jahre wird es im Besitze des Bistums
Lebus erwähnt.
1. April 1308 erste urkundliche Erwähnung von Golzow "villam
Gholsow" Markgraf Waldemar, der bis 1308 Lehnsherr war,
verkauft Golzow an das Bistum Lebus für 350 Mark
brandenburgischen Silbers
1405 14 Hufen1 , davon hat der Lehnschulze 2 Hufen, 12 Gärtner
1425 der Bischof verpachtet den Einwohnern 2 Seen
1496 werden erwähnt: 67 Türkensteuerpflichtige 2(23 mit ihrer Frau,
4 noch mit ihrem Sohn, 1 Frau,
die des Richters, 17 Söhne, 8 Töchter, 9 Knechte, 1 Magd)
1598 seit 1598 gehört Golzow dem Kurfürsten bzw. dem König;
Lehnsträger ist der Bischof Golzow wird Königliche Domäne
(Staatsgut)
1618 - 1648 Der Dreißigjährige Krieg hatte verheerende Folgen für
die Oderbrüchler. Mord, Plünderungen und Ausraubungen
brachten Hungersnöte und Seuchen mit sich. In den Dörfern
starben unzählige Menschen. Es dauerte mehr als 100 Jahre,
bis die Einwohnerzahlen wieder wie vor dem Kriege war.
1643 bis 1649 wird Golzow an von Burgsdorff verlehnt
1649 kauft der Kurfürst der Mark Brandenburg das Dorf Golzow und
seine Gemarkung
1654 die Ritterhufen werden beim kurfürstlichen Vorwerk gebraucht,
6 Einhüfner haben 6 Bauernhufen, 11 Kossäten, 2 wüste
Kossäten, 1 Schäfer, 1 Hirte, 1 Schmied, 5 Paar Hausleute
1660 Golzow geht von der kurfürstlichen Amtskammer an das Amt
Lebus über
1675 Die Oderdämme waren vom Dreißigjährigen Krieg so stark
beschädigt, dass bei dem Hochwasser im Oderbruch schwer
beladene Kähne bequem bis Tucheband fahren konnten.
1731- 1815 Golzow bekommt ein Amt mit 6 Vorwerken dann geteilt in
a) Amt Sachsendorf (1815 - 1839) und Amt Friedrichsaue
(1839 - 1872)
b) Vorwerk wurde veräußert und in landtagsfähiges Rittergut
umgewandelt
1734 Golzow zählt 588 Einwohner; 5 Bauern, 14 Kossäten, 39 Büdner,
18 Hausleute, 1 Müller, 1 Schmied, 5 Leineweber, 4 Schneider,
2 Zimmerleute, 1 Schäfer, 8 Hirten, 151 Frauen, 34 große Söhne,
30 große Töchter, 90 Söhne und 75 Töchter unter 10 Jahren,
66 Knechte und 44 Mägde; 14 Hufen
1736 Golzow wurde vom Oderwasser überschwemmt
1740 Das ganze Dorf mit Kirche, Pfarre und Schule ist abgebrannt
Nach dem Brande wird nach einem Plan von Friedrich II. die
Kirche neu aufgebaut.
1770 das halbe Dorf nebst Pfarre ist abgebrannt
1778 6 Einhüfner (Schulze), 14 Kossäten (jeder hat 1/2 Hufe),
27 Hausleute (1 nicht besetzt, 1 Tischler, 1 Schneider,
1 Zimmermann, 1 Kanonier, 1 Grenadier, 5 Büdner (alle
Leineweber), Erbbraukrüger, Schmied), 6 Paar und 16 einzelne
Einlieger)
28. April 1778 Die Oderdämme brechen an sechs Stellen und ließen
Golzow und alle anderen Orte im Oderbruch in einen riesigen
See verwandeln.
1791 Golzow zählt 585 Einwohner
1794 In Golzow herrschen die Cholera und andere Krankheiten sowie
eine schreckliche Viehseuche.
1798 Golzow zählt 505 Einwohner
1801 Dorf und Amtssitz Vorwerk:
576 Einwohner, 64 Feuerstellen 6 Ganzbauern, 13 Kossäten,
20 Büdner, 36 Einlieger, verschiedene Handwerker, Schmiede,
2 Krüge, 14 Hufen
1815 das Rittergut geht an die Familie Rehfeld über; erster Besitzer
ist Johann Philipp Rehfeld
1816/17 Vermessung der Feldmark durch Regierungsconducteur Stutt
Die Hofstellen der Bauern, die bisher im Dorf lagen, wurden jetzt
auf ihre Grundstücke verlegt bzw. durch Lose neu vergeben.
(heutige "Loose") Die Bauern bauten sich dort recht stattliche
Wirtschaften auf.
1818 königliches Dorf und adliges Vorwerk; 72 Feuerstelle
1831 1 Fleischer, 6 (1 Gehilfe bzw. Lehrling) Schuhmacher, 1 Riemer
und Sattler, 1 Seiler und Reepschläger, 9 (1 Gehilfe bzw.
Lehrling)Schneider, 2 (Gehilfe bzw. Lehrling) Zimmerleute,
2 Tischler, 3 (1 Gehilfe bzw. Lehrling) Rade-und Stellmacher, 3
(1 Gehilfe bzw. Lehrling) Böttcher, 5 (2 Gehilfen bzw. Lehrlinge)
Schmiede, 1 Ziegelei, 1 Windmühle, 7 Webstühle in Leinen,
2 Krämer mit Kurzwaren, 4 Viktualienhändler,
1 herumziehender Krämer, 2 Krüge, 1 Musikant, 47 männliche
und 30 weibliche Dienstboten
1834 Fertigstellung des Schulhauses (2 Stockwerke, 3 Klassenräume,
3 Lehrerwohnungen)
bis 1851 zweiklassig, dann dreiklassig
ab 1868 vierklassig, 4 Lehrer
1834 Eine Aktiengesellschaft baut die Chaussee von Küstrin nach
Wriezen, die ab 1874 Kreischaussee ist.
1838 Durchbruch des Oderdammes; das Mitteloderbruch wird
überschwemmt
1840 Das Dorf hat 2 Windmühlen und 1 Rittergut,
112 Wohngebäude, 1187 Einwohner
1845 Der einschiffige Ziegelputzbau der im 18. Jahrhundert erbauten
Kirche wird durch zugefügte Anbauten zur Kreuzform
umgestaltet.
1851 Der Kriegsverein wird gegründet (54 Mitglieder). Commandeur:
Leitner, Schriftführer: W. Friedrich
Gründung des Verschönerungsvereins (23 Mitglieder)
Vorstand: Rittergutsbesitzer Rudolf Rehfeld, Maler Weiland,
O. Goldbach, Kassenverwalter: Apotheker W. Litzig
5. Dez. 1855 Einweihung der umgebauten Kirche
27. Nov. 1857 Eröffnung der Apotheke, Gründer und Besitzer
W. Litzig
1864 Im Dorf und Rittergut gibt es 2 Windmühlen, 1 Ross- und
1 Dampfmühle, 1 Chausseegeldeinnehmerhaus, 44 ausgebaute
Ackerwirtschaften, im Dorf: 107 Wohn-, 9 gewerbliche und 293
steuerfreie Gebäude, auf dem Rittergut: 16 Wohn-,
3 gewerbliche und 22 steuerfreie Gebäude Aufbau einer
Zuckerfabrik zum Rittergut
gehörig (ehem. LTA - Gelände)
1865 Bau der Ostbahn Berlin - Küstrin - Königsberg, Golzow erhält ein
Bahnhofsgebäude
Am Bahnhof gibt es eine Kohlen- und Holzablage. Von hier
werden Fabriken und Ziegeleien mit Brennstoffen versorgt.
1. Juli 1865 Golzow erhält eine Post-Expedition; Expediteur:
Gastwirt Thiede
5. Jan. 1868 Post-Expedition zum Bahnhof als Postamt verlegt
Postverwalter: Rudert
1868 die Bahnhofsstraße wird gebaut
1871 Einwohner zum Dorf gehörig: 1545
zum Rittergut gehörig: 512
zum Etablissement Hohen Busch: 12
1872/73 Gründung der Malzfabrik an der Tuchebander Chaussee
Besitzer W. Kleine und Amtsrat von Rosenstiel (Gorgast)
1. Jan. 1873 im Dorf gibt es eine Postagentur;
Inhaber: Ortserheber Krell
das Postamt am Bahnhof und die Postagentur im Dorf sind
durch Telegraphenbetrieb verbunden
1873 das Gut besitzt eine Brennerei
im Dorf gibt es drei Windmühlen; Besitzer: Fr. Weber, Ochs,
Reetz
1. Okt. 1874 Eröffnung eines Standesamtes, betreut von
Apothekenbesitzer Wilhelm Litzig,
Stellvertreter: Kaufmann Otto Goldbach, der ab 1880 auch
das Amt eines Fleischbeschauers inne hatte
1875 Eröffnung des Chausseehauses an der Gorgaster Chaussee
16. Dez. 1876 Gründung des Gesangsvereins
kurzzeitig existierten zwei Fechtvereine, die Arme mit
Geldmitteln unterstützen wollten 1877 die in natura
abzuliefernden Reallasten sind zunächst in Roggenrente und
1877 in Rentenbriefe verwandelt worden
1884/85 Bau einer Zuckerfabrik, dem Rittergut gehörig
Dirigenten: Piper, Schöpke, Kopp, Renneberg
Buchhalter: Albert Bartz
1. Dez 1884 Gründung eines Krankenvereins (ländliche
Ortskrankenkasse)
am Bahnhof gibt es eine Verpflegungsstation für arme
Reisende, sie befindet sich beim Gastwirt Otto,
Anweisungsbeamter ist Rechnungsführer Staar
11.Sept. 1895 Im Dorf herrscht Scharlachfieber. Die Schule bleibt
bis zum 4. November geschlossen.
Während dieser Zeit sind über 70 Krankheits- und 11
Todesfälle vorgekommen.
1900 In Golzow gibt es 140 Häuser im Dorf, 14 Häuser im
Rittergut
4 Getreidemühlen, 1 Malzfabrik, 1 Pflugfabrik,
1 Zuckerfabrik.
Vom 19. Jahrhundert an gab es in Golzow den Großgrundbesitz,
dessen mächtigster Pfeiler das Rittergut war, dem folgten die
Großbauern, eine beträchtliche Anzahl von Mittel- und
Kleinbauern sowie mehrere Kleinpachten. Das Rittergut war ein
vielseitig ausgerüsteter Großbetrieb.
1902/1903 Anzahl der Schüler: 222 Anzahl der Lehrer: 4
Klasse Knaben Mädchen insgesamt
1 30 21 51
2 21 32 53
3 24 25 49
4 29 40 69
1. Dez. 1905 Volkszählung:
Gemeinde Golzow 1165 Einwohner
Gut Golzow 455 Einwohner
Gut Annahof 33 Einwohner
1653 Einwohner
1906 Der eingewanderte Holländer van Spronsen beginnt mit dem
Gemüseanbau im benachbarten Gorgast, der alsbald auch nach
Golzow übergriff.
21. Aug. 1908 Grundsteinlegung für das Pfarrhaus
1. Dez. 1910 Volkszählung: 1315 Einwohner
24. Dez. 1911 Eröffnung der Oderbruchbahn mit 100 km Gleislänge, die
von Wriezen aus sehr kurvenreich viele Orte entlang der Oder
berührte, die Zuckerfabrik Voßberg und den Hafen
Großneuendorf erreichte und bei Dolgelin in die Höhe stieg, um
dann ebenso kurvenreich an Seelow vorbei bis Fürstenwalde
und Müncheberg fuhr. Der schwache Gleisoberbau ließ nur
geringe Lasten und ein gemütliches Tempo zu. Da die
Bahnstrecke im II. Weltkrieg mitten im Kampfgebiet lag, wurde
sie stark zerstört. Ihre komplette Wiederherstellung dauerte bis
zum Jahre 1949. 1966 wurden die meisten Streckenabschnitte
stillgelegt, weil die Bahn zu langsam ist und sich eine
Rekonstruktion nicht rentiert.
Auf Grund der Nähe zu Berlin und der günstigen
Verkehrsbedingungen wird Golzow schon zu Anfang des
Jahrhunderts Gemüselieferant für Berlin.
1. Aug. 1914 Mobilmachung 1. Weltkrieg
Die Mobilmachungserklärung vom 1. August wurde auch hier mit
Begeisterung aufgenommen. Eine größere Anzahl von Freiwilligen
meldete sich in unserer Gemeinde zu den Waffen. Mitt- wochs
wurden regelmäßig Kriegsbetstunden abgehalten. In der Zeit vom
4. bis 8. Mobilmachungstage wurde hier eine Munitions kolonne für
das 5. Artillerie-Regiment zusammengestellt. Im Oktober wurden
zwei Kompanien vom Landwehr-Regiment 48 nebst Bataillonsstab
hier einquartiert. Vom 28. Okt. bis 9. Nov. Wurde das Bataillon
nach Sonnenberg verlegt.
1920 - 1922 Erbauung der Heimstätten-Siedlung am Bahnhof Golzow
1928 Das Rittergut umfasst eine Betriebsfläche von 967,5 ha, das
sind 55,9 % der Gemarkung. Zum Gute gehören
Speicheranlagen, 1Stellmacherei , 1Schmiede, 1Gärtnerei,
1Schrotmühle, 1Brennerei und eine 1864 erbaute Zuckerfabrik.
1933 Der Besitzer der Rittergutes war jüdischer Abstammung und
emigriert 1933 nach England.
Das faschistische Deutschland beschlagnahmt das Land und
verkauft einen Teil der landwirtschaftliche Nutzfläche des
Rittergutes für Siedlungen an Bauern (Baggersiedlung).
1937 wird das Rittergut Eigentum des Hauses von der Schulenburg.
1939 gibt es etliche land- und forstwirtschaftliche Betriebe: 2 mit über
100 ha, 22 mit 20 - 100 ha, 15 mit 10 - 20 ha, 6 mit 5 - 10 ha,
36 mit 0,5 - 5 ha
Bis 1945 gab es in Golzow: 3 Fleischer, 3 Bäcker,
1 Industriewarenladen, 1 Tischler, 1 Stellmacher, 1 Schmied,
2 Gärtner, 3 Mühlen, 3 Schlossereien, 3 Schneider,
1 Damenschneiderin, 1 Textil- und Konfektionsgeschäft,
1 Apotheke, 2 Ärzte, 2 Zahnärzte, 1 Krankenschwester,
4 Schuhmacher, 1 Postamt, 5 Gaststätten.
31.01.1945 Nachmittags um 16 Uhr entzündete zum ersten Mal der
Krieg auch in Golzow seine Fackeln.
Der in Golzow stationierte Major der Luftnachrichtenabteilung
5 ließ die von der Luftwaffe eingerichteten Betriebe in der
Mälzerei am Bahnhof und in der ehemaligen Zuckerfabrik
sprengen.
10 000 Zentner Getreide, die in der Mälzerei lagerten, wurden
dabei vernichtet.
05.02.1945 Golzow wurde von der Zivilbevölkerung geräumt.
Frauen, Kinder und alte Leute wurden zunächst nach Trebnitz
und später nach Mecklenburg gebracht. Etwa 50 Männer blieben
zurück und sorgten noch weiter für Ordnung, soweit dies in dem
einsetzen den Auflösungsprozess möglich war. In den letzten
Wochen des II. Weltkrieges tobte im Oderbruch eine grausame
Schlacht.
In Golzow waren 76 % aller Gebäude vollständig zerstört, die
restlichen stark beschädigt. Die Straßen waren aufgerissen und
von Trümmern blockiert, in der gesamten Gemarkung gab es
eine große Anzahl Granat- und Bombentrichter, Schützenlöcher
und Unterstände, überall lagen zerstörte Autos, Panzer, Waffen
und Kadaver herum. Zurückgelassene Munition und gelegte
Mienen schworen Gefahren herauf. Die Nutzbarmachung der
Felder und Äcker kostete 1945 infolge der erwähnten Gefahren
31 Golzowern das Leben. Im Juli / August 1945 stirbt fast täglich
ein Mensch an Typhus.
08.05.1945 Gegen Abend kehrten die ersten Golzower wieder heim.
Insgesamt waren es 5 Männer, 8 Frauen, 4 Jugendliche und 10
Kinder. Weitere 60 Personen folgten am 12.05.1945.
Am 20.05. zog der Bauerntreck wieder ein und erhöhte die
Einwohnerzahl auf 150. Am 01.01.1946 zählte Golzow 906
Einwohner. Über die Anzahl der Kriegstoten und Vermissten gibt
es keine Angaben, da viele Umsiedler nicht mehr in den fast
völlig zerstörten Ort zurückkehrten. Geschätzt wurden 110
Gefallene.
Nach dem Krieg machte sich der Tierarzt Dr. Paech als
Humanmediziner verdient.
1946 hat Golzow 1217 Einwohner
Mit der Durchführung der demokratischen Bodenreform wurden
insgesamt 748,8 ha enteignet und an Neubauern, landarme
Bauern, Handwerker, Arbeiter und Angestellte aufgeteilt.
Bildung der Vereinigung der gegenseitigen Bauernhilfe (VdgB)
2. Sept. 1946 Eine Zentralschule wird eingerichtet.
Anzahl der Schüler: 356
davon aus Golzow: 237
aus Gorgast: 92
aus Neu Tucheband: 27
Unterrichtet wird von 7 Lehrern in der 1834 eingeweihten Schule.
März 1947 Hochwasserkatastrophe
Nach einem langen strengen Winter setzte im Frühjahr das
Tauwetter ein. Gewaltige Eismassen versetzten sich in der Nacht
zum 22. März bei den Deichkilometern 14,8 und 16,1 zwischen
Reitwein und Neumanschnow. Eine 3 - 4 km lange und mehrere
Meter hohe Eisbarriere baute sich auf. Nachdringende
Wassermassen überfluteten den Oderdamm an zwei Stellen in
einer Breite von etwa 100 m.
Die scharfkantigen Eisschollen schälten den Damm innerhalb von
3 Stunden auf eine Schadstelle von 1000 Metern Breite ab. Die
Flut ergoss sich mit einer Geschwindigkeit von 8 km/h über das
Land. Sofortige Evakuierungsmaßnahmen wurden eingeleitet.
Innerhalb eines Tages stieg der Wasserstand um 4 Meter über
Normal, was je nach Lage 1 bis 3 Meter über den Erdboden
betrug.
Im April fiel der Wasserstand, Anfang Mai konnten die Bewohner
wieder zurückkehren.
Die Oderbruchbewohner standen vor unermesslichen
Verheerungen.
1949 Gründung einer Maschinen-Ausleih-Station (MAS)
1951 Die MAS und ihr Inventar wurde Volkseigentum und in eine MTS
umgewandelt.
Es wurden neue Arbeiterhäuser gebaut; u. a. der sogenannte
Achterpott.
1952 Einweihung des Kulturhauses der MTS
21. Okt. 1952 Gründung der LPG "Einheit" (Typ I) mit 10 Mitgliedern
und 56 ha landwirtschaftliche Nutzfläche
1953 wurde aus der 8-klassigen Grundschule eine 10-klassige
Mittelschule.
1957 wurde von 103 Genossenschaftsbauern bereits die Hälfte der
landwirtschaftlichen Nutzfläche bewirtschaftet.
1959 Arthur Klitzke wird Vorsitzender der LPG "Einheit".
1959 - 1961 Bau der Polytechnischen Oberschule Golzow, die über
Fachkabinette, Turnhalle, Schulschwimmbecken und Aula verfügt,
Schlüsselübergabe am 24.02.1961
Diese Schule war eine der ersten Schulen in der DDR, die die
Polytechnik durchsetzte.
1960 Golzow wird vollgenossenschaftlich (LPG Typ III).
Die LPG "Einheit" bewirtschaftet 1550 ha Land und hat 242
Mitglieder.
1960 Das Sägewerk (ehemals Hempel) hat 26 Beschäftigte, die PGH
Maler hat 42 Beschäftigte.
1960/61 Bau einer Kinderkrippe und eines Kindergartens, mit
Aufnahmekapazitäten (1985) von 40 und 80 Plätzen
1961 Filmbeginn zum 1. Film über die Kinder von Golzow "Wenn ich erst
zur Schule geh"
1961 - 1962 Bau des Heizhauses mit Lehrschwimmbecken
1963 Zwei 30-WE-Blöcke werden gebaut - erste Einzüge am
08.05.1963.
1964 1286 Einwohner in Golzow
1965 hat die LPG "Einheit" 412 Mitglieder, die 1616 ha l
andwirtschaftliche Nutzfläche bewirtschaften.
Golzow schließt einen Freundschaftsvertrag mit dem Kabelwerk
Köpenick; die Arbeiter des Kabelwerkes helfen der LPG bei der
Ernte.
1968 Bau der Sonderschule, die bis dahin im alten Schulgebäude
untergebracht war.
1970 Fertigstellung des 36-WE-Neubaublocks
1973 Gründung der Kooperativen Abteilung Pflanzenproduktion (KAP)
Im Okt. 1974 wird der Oberschule Golzow der Name "Paul Papke" (erster
Landrat nach dem Krieg) und der Sonderschule der Name "Peter
Göring" verliehen
26. Febr. 1975 Gründungsversammlung der LPG Pflanzenproduktion
"Einheit"
14. Apr. 1975 Pflanzen- und Tierproduktion werden getrennt und bilden
von jetzt an eigenständige Betriebe. Die LPG (P) übernimmt den
Namen "30. Jahrestag des Sieges".
Hauptproduktionszweige der LPG (P) sind Getreideanbau,
Gemüseanbau (900 ha) und Feldfutter für die Tierproduktion.
1975 Eröffnung des neuen Kulturhauses (Saal mit 600 Plätzen), Büro-
und Sozialgebäude der LPG, später Erweiterung (1982) mit
Kegelbahn und Gaststätte "Bauernschänke"
1976 Errichtung eines Trockenwerkes mit 2 Getreidesilos
(Lagerkapazität je 3500 t),
Poduktionsbeginn 5. Mai 1976; 1982 Erweiterung zum
Mischfutterwerk
1977 Der alten Pferdestall mit Speicherboden vom Rittergut wird
zum Lehrlingswohnheim für 72 Lehrlinge durch die LPG
umgebaut
1977 gab es in Golzow 15 Betriebe und Einrichtungen, 2 Gaststätten,
1 Zweigstelle der Kreissparkasse, und 8 private Handwerker und
Gewerbetreibende
1977 Gründung eines Karnevalvereins, der bis heute existiert und
zweimal jährlich närrische Feste veranstaltet.
1978 Bau und Fertigstellung einer Arztpraxis mit Fachärztin für
Allgemeinmedizin,
Frau Dr. Marion Runge, und Zahnärztin, Frau Dr. Karin Hölzken.
1978 Besuch von Yasser Arafat in Golzow
1983 Anzahl der Schüler der Oberschule: 305, 24 Lehrer, 1 Pionierleiter,
5 Erzieher, Anzahl der Schüler der Sonderschule: 296, die aus 62
Orten des Kreises Seelow kommen, 40 Lehrer, 19 Erzieher,
1 Pionierleiter, 2 Logopäden
1983 675-Jahrfeier mit historischem Festumzug, der die Geschichte
Golzows verkündet
31. Mai 1984 Kim Il Sung, Generalsekretär des ZK der PdAK und
Präsident der KDVR der besichtigt die LPG Golzow. Arthur Klitzke
ist seit 1959 Vorsitzender der LPG.
Er hat den fruchtbaren Oderbruchboden zu nutzen gewusst: die
LPG steigerte jährlich die Erträge und wurde größter
Gemüselieferant im Oderbruch. Sie wurde Vorzeigeobjekt für viele
in- und ausländische Staatsdeligationen und war praktische
Ausbildungsstätte für Studenten von Fakultäten und
Universitäten.
Arthur Klitzke trug mit seinem Leitungskollektiv 1984
Verantwortung für 7307 ha Ackerland von 7 Gemeinden.
Die LPG beschäftigte 594 Genossenschaftsmitglieder. Mehr als 3
Jahrzehnte leitete er die LPG. Er hat großen Anteil an der
Dorfentwicklung (Kulturhaus mit LPG- Verwaltungsgebäude,
Kaufhalle, mehrere Wohnblöcke, Eigenheim für LPG-Mitglieder,
Arztpraxis, Straßen u. v. m.)
27. Sept. 1984 Willi Stoph, Mitglied des Politbüros des ZK der SED und
Vorstitzender des Ministerrates der DDR, zeichnet die LPG Golzow
mit dem Karl-Marx-Orden aus.
1984 Sonderschule zieht nach Seelow um
Am 2.12.1985 eröffnet das Landeinkaufszentrum mit BHG.
24.03.1986 Die Golzower bekommen eine Sparkasse.
1992 schließen sich 12 Gemeinden mit ca. 7.000 Einwohnern zum Amt
Golzow zusammen.
Zum Amtsbereich Golzow gehören: Alt Tucheband, Bleyen,
Buschdorf, Friedrichsaue, Genschmar, Golzow, Gorgast, Zechin,
Hathenow, Küstrin-Kietz, Manschnow, Rathstock.
1993 Eröffnung des EDEKA-Marktes, Inhaber M. Riegel
Sept. 1996 1. Sonnenblumenfest in Golzow - wird zur Tradition und kürt
jährlich seine Sonnenblumenkönigin am 1. Septemberwochenende
1997 Abriss des Heizhauses und des Schulschwimmbeckens
Juli - Aug. 1997 Hochwassergefahr im Oderbruch
Nach sinnflutartigen Regenfällen Anfang Juli am oberen Lauf der
Oder (Tschechien) und nachfolgenden Überschwemmungen
großer Landstriche in Tschechien, Slowakei und Polen erreicht die
Flut am 17. Juli Brandenburg. Am 23. Juli schwemmt eine 2.
Flutwelle den Deich bei Brieskow-Finkenheerd auf 115 m Länge
weg.
Ein 2. Deichbruch bei Aurith am 24. Juli überschwemmt die
Ziltendorfer Niederung. Nach einem Abrutsch des Deiches bei
Hohenwutzen verhindern tausende Soldaten tagelang mit
Sandsackstützen einen Deichbruch. Am 30. Juli rutscht der Deich
erneut ab, 14 500 Menschen im Oderbruch werden aufgefordert,
sich in Sicherheit zu bringen. Am 31. Juli rutscht bei
Reitwein der Deich auf einer Länge von 300 m ab. Doch die Helfer
halten die Dämme weiter.
Ab 1. Aug. bleiben die drei gefährdetsten Deichabschnitte im
Oderbruch unter Kontrolle. Die Pegelstände sinken langsam.
Durch Drainage-Technik werden die völlig aufgeschwemmten
Dämme entlastet.
Am 9. August 1997 dürfen die Bewohner des Oderbruchs offiziell
in ihre Dörfer zurück.
1997 gibt es in Golzow 6 Vereine
Okt. 1997 Die ersten Bäume zur Dorfverschönerung und zur
Wiederbepflanzung des Gutsparkes, der nach 1945 für
Feuerholzgewinnung nach und nach abgeholzt wurde, werden
gepflanzt.
1998 Der alte Getreidespeicher, das letztes Überbleibsel vom Rittergut,
wird abgerissen Mai 1998 Bau eines neuen Feuerwehrhauses
12. Sept. 1998 Eröffnung des Spielplatzes auf dem Schulgelände
1998 Golzow erhält ein neues Wappen mit altem Motiv
1998/99 In diesem Schuljahr werden 463 Kinder unterrichtet; ein Jahr
später sind es nur noch 418 Schüler
1999 Umbau der Schulungsräume des Lehrlingswohnheims der
Landwirtschaft Golzow Betriebs-GmbH zum Gemeindezentrum.
Beginn der Modernisierungs- und Umbauarbeiten am Kulturhaus.
1999/2000 sind in Golzow 29 Gewerbe ansässig
07. April 2000 Eröffnung der Scater-Bahn
17. Mai 2000 Einweihung des Gemeindezentrums, das Vereinen die
Nutzung eines großen und eines kleinen Raumes bietet sowie
zwei Büroräume
01. Sept. 2000 Beginn der Erneuerungsarbeiten am Dorfplatz und
Gestaltung eines Festplatzes an der Golzower Schule